Kunst im H7
“As in a Crescent Moon the Sun”
Theresa Himmer, 2017
Die dänische Künstlerin Theresa Himmer (*1976) hat neben Bildender Kunst auch Architektur studiert und schon mehrere Kunst-am-Bau-Projekte realisiert, u.a. in Reykjavik, Mexiko City, Winnipeg und Perm.
Für das H7 in Münster hat sie sich stark an der besonderen Struktur dieses Gebäudes sowie der dahinterliegenden Philosophie orientiert. In einer innovativen Holzhybridbauweise errichtet, verfolgt das H7 einen ökologischen Umgang mit Ressourcen und verpflichtet sich der Nachhaltigkeit. Theresa Himmer begreift diesen Ansatz als Versuch, sich einzubetten in einen größeren, zyklischen Zusammenhang, in die zeitlichen Prozesse der Natur.
Dazu interpretiert sie die 36 Holzbalken, die das H7 in seiner Länge strukturieren, als Ausschnitt einer unendlichen zeitlichen Abfolge wie die einzelnen Frames eines Films und imaginiert eine rotierende Bewegung um die eigene Achse der Balken. Ein Fragment dieses Bewegungsablaufs, dieser räumlichen Choreografie, wird hier in der Lobby sichtbar, indem Theresa Himmer die Umrissformen der fünf freiliegenden Balken mit schwebenden Aluminiumprofilen wiederaufgreift und sie in ihrer Rotationsbewegung zum Standbild einfriert. Den Aspekt der Zeitlichkeit und die Natur als Taktgeber von Tag und Nacht greift die Künstlerin außerdem in der Lackierung ihrer Objekte auf. Beschichtet mit phosphoreszierenden Pigmenten, sammeln diese das natürliche und künstliche Licht des Tages und geben dieses bei Nacht und unter den richtigen Bedingungen wieder ab. Auch jenseits dieses konzeptuellen Überbaus gelingt es Theresa Himmer, die BesucherInnen des H7 auf einer unmittelbar sinnlichen und visuellen Ebene anzusprechen und die Aufmerksamkeit auf unsere Eingebundenheit in natürliche Prozesse und Rhythmen zu lenken wie sie eben auch als Inspiration für den Entwurf des H7 dienten.
Das Projekt wurde von einem Gremium der Bauherren aus einer Reihe von vier Vorschlägen ausgewählt. Die vier KünstlerInnen wurden angefragt durch eine Vorschlagsjury bestehend aus Gail Kirkpatrick (Kunsthalle Münster) und Kristina Scepanski (Westfälischer Kunstverein).
The Danish Artist Theresa Himmer (*1976) has studied Fine Arts as well as Architecture and has realised a number of large scale, site specific art projects in Reykjavik, Mexico City, Winnipeg and Perm among others.
For the H7 building in Münster, she orients herself towards the specific structure of the building as well as its underlying philosophy. Erected as an innovative wooden hybrid structure, the H7 pursues an ecological handling of resources and commits to sustainability. Theresa Himmer reads this approach as an attempt to engage with a wider, cyclical context including the temporal processes of nature.
In line with this, she interprets the 36 wooden beams that structure the H7 lengthwise as a section of an infinite temporal sequence, like the individual frames of a film, and imagines a rotating movement around the axis of each beam. A fragment of this movement or spatial choreography, is visible here in the lobby as Theresa Himmer reflects the outline of the five exposed beams in floating aluminum profiles and freezes them in their rotation to still frames. The artist also takes up the aspect of temporality and the natural rhythm of day and night in the surface treatment of her objects. Coated with phosphorescent pigment, they collect the natural and artificial light of the day and release it at night under the right conditions. Beyond this conceptual superstructure, Theresa Himmer also succeeds in addressing the visitors of the H7 on an immediately sensual and visual level and in drawing attention to our own embeddedness in natural processes and rhythms – the same dynamics that also served as inspiration for the design of the H7.
The project was selected from a series of 4 proposals by a committee put together by the building owner. The four artists were invited by a jury consisting of Gail Kirkpatrick (Kunsthalle Münster) and Kristina Scepanski (Westfälischer Kunstverein).